Wie beeinflusst Private Equity das Anlageportfolio?
LIQID Smart Letter
November 2023
Das Wichtigste in Kürze:
- Private Equity öffnet die Tür zu dem Universum der Unternehmen abseits der Börse.
- Der Marktanteil an nicht-börsennotierten Firmen ist signifikant und wächst stetig.
- Private Equity kann das Rendite-Risiko-Profil eines Portfolios nachhaltig verbessern.
Eine Anlage in Private Equity hat deutliche Einflüsse auf das Gesamtportfolio eines jeden Anlegers. Ein klassischer Anleger baut sein Portfolio in der Regel aus Aktien, Anleihen, Rohstoffen und Immobilien auf. Obwohl solch ein Portfolio selbstverständlich bereits einen gewissen Grad der Diversifikation aufweist, setzen professionelle Investoren wie Family Offices oder große Stiftungen immer auch auf Investitionen in alternative Assetklassen, also in Private Equity, Venture Capital oder Private Real Estate. Wir möchten Ihnen gerne aufzeigen, wie eine Anlage in die wichtigste Anlageklasse der Private Markets, Private Equity, Ihr Anlageportfolio beeinflusst.
Private Equity erweitert das Anlageuniversum
In Deutschland gibt es zurzeit etwas mehr als 500 börsennotierte Unternehmen. Demgegenüber stehen mehr als 15.000 private Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 50 Millionen Euro – sogenannte Großunternehmen. Das bedeutet gleichzeitig, dass der Großteil der wirtschaftlichen Aktivität hierzulande abseits der Börse stattfindet. Investoren, die also in die klassischen deutschen Aktienindizes investieren, lassen sich mit Ihrer Strategie rund 97 Prozent der Investitionslandschaft entgehen.
Börsennotierte Unternehmen bilden nur einen kleinen Teil aller großen Unternehmen in Deutschland ab
Warum das relevant ist: Die breite Öffentlichkeit hat häufig den Eindruck, der Großteil aller Unternehmen würde alleine an der Börse gehandelt werden. Doch bei Wachstum und Potenzial liegen Unternehmen in privater Hand häufig vorn. Private Equity eröffnet Anlegern also einen Zugang zu neuen Möglichkeiten und erweitert ihr Anlageuniversum.
Parallel zu dieser Tatsache konnte man in den vergangenen Jahren ein weiteres Phänomen beobachten: Sowohl in Europa als auch in den USA ist die Anzahl der börsennotierten Unternehmen kontinuierlich zurückgegangen. Der geringere Kapitalbedarf digitaler Geschäftsmodelle, die hohen regulatorischen Anforderungen an börsengelistete Unternehmen und die hohen Kosten für einen Börsengang verstärken diesen Trend weiter.
Entwicklung der Anzahl börsennotierter Unternehmen in Europa und den USA
Private Equity optimiert das Rendite-Risiko-Profil eines Portfolios
Private Equity eröffnet Anlegern die Möglichkeit, an der Wertschöpfung in nicht-börsengelisteten und traditionell für Privatanleger unzugänglichen Unternehmen teilzuhaben. Historisch haben Investoren hierbei von Renditen profitiert, die deutlich über denen des globalen Aktienmarktes lagen. Die Gründe sind vielfältig: Während Anleger an der Börse oft kurzfristigen Gewinnen hinterherjagen, haben Private-Equity-Manager einen langfristigen Investitionsansatz. Sie versuchen, den Wert ihrer Portfoliounternehmen aktiv zu steigern und durch operative und finanzielle Optimierung einen Mehrwert zu generieren. Hierbei profitieren sie auch von der Langfristigkeit der Anlage: Private-Equity-Investitionen sind häufig illiquide, was bedeutet, dass sich die Manager darauf verlassen können, über mehrere Jahre mit dem Geld ihrer Anleger zu wirtschaften. Diese Illiquidität ist eine Grundvoraussetzung für den Erfolg der Anlageklasse, sollte aber selbstverständlich von Anlegern bei der Portfoliokonstruktion berücksichtigt werden. Durch die Langfristigkeit können die Manager zudem den Zeitpunkt und die Rahmenbedingung der Investitionen bewusst auswählen und auch den Verkauf der Unternehmen so timen, dass für die Anleger das beste Ergebnis zustande kommt.
Hinsichtlich Risiko bietet Private Equity einen weiteren signifikanten Vorteil gegenüber Aktien: Die Volatilität von Private Equity, also die Schwankung der Preise, ist deutlich geringer. Das liegt auf der einen Seite an einer weniger häufigen Preisstellung. Private-Equity-Fonds bewerten ihre Unternehmensbeteiligungen in der Regel nur einmal im Quartal. Das birgt einige Vorteile für Anleger. Kurzfristige emotionale Reaktionen auf schwankende Kurse beeinflussen die Kurse an den Börsen stark. Dies führt zu einer sogenannten Excess Volatility (Überschussvolatilität). Die weniger häufige Preisstellung bei Private Equity mindert diese psychologischen Effekte deutlich ab, was Anlegern dabei helfen kann, an ihrer langfristigen Anlagestrategie festzuhalten.
Ein weiterer wichtiger Aspekt hängt mit der Korrelation von Private Equity zu anderen Anlageklassen zusammen. Die Korrelation beschreibt, inwiefern sich Kurse über die Zeit gleichläufig zueinander bewegen. Je geringer die gemeinsame Korrelation von Anlagen in einem Portfolio ist, desto geringer ist die Gesamtvolatilität. Private Equity ist historisch nicht perfekt mit dem Aktienmarkt korreliert. Das bedeutet, dass eine Beimischung von Private Equity einen positiven Effekt auf die Gesamtvolatilität eines Portfolios haben kann.
Betrachtet man im Vergleich die Entwicklung von einem Portfolio, das zu 70 Prozent aus Aktien und zu 30 Prozent aus Anleihen besteht, mit einem Portfolio, bei dem 20 Prozent Private Equity auf Kosten des Aktienanteils beigemischt wurden, sieht man, dass sich durch die Beimischung sowohl die Rendite des Portfolios erhöht, als auch die Volatilität signifikant zurückgeht.
Entwicklung von Portfolio mit Private Equity gegenüber Portfolio ohne Private Equity
Gut zu wissen: Eine Beimischung von Private Equity zu einem bestehenden Portfolio aus traditionellen Anlageklassen hat einen positiven Einfluss auf das Rendite-Risiko-Profil. Historisch erwirtschaftete Private Equity durch aktives Management Renditen oberhalb des globalen Aktienmarktes. Gleichzeitig führt die Hinzunahme dank niedriger Volatilität von Private Equity und einer nicht perfekten Korrelation mit traditionellen Anlageklassen zu einer Abmilderung der Gesamtvolatilität des Portfolios.
Hinweis: Investitionen in Private Equity oder Venture Capital richten sich nur an erfahrene Anleger, die in der Lage sind, mindestens 200.000 Euro zu investieren. Vergangene Wertentwicklung ist kein Indikator für künftige Entwicklung.