Infrastruktur: Das Rückgrat eines professionellen Portfolios?
LIQID Smart Letter
März 2024
Das Wichtigste in Kürze:
- Infrastrukturinvestitionen bieten eine Mischung aus Stabilität und Wachstum, was sie zu einer attraktiven Option für professionelle Anleger macht.
- Private-Equity-Investitionen in Infrastruktur bieten Flexibilität, kürzere Anlagehorizonte und aktive Wertschöpfungsmöglichkeiten.
- Aktuelle Trends sind die Digitalisierung, die Energiewende und die Modernisierung veralteter Infrastruktur.
- Ein genauerer Blick auf den Manager EQT und sein Infrastrukturprogramm zeigt, wie vielfältig die Anlageklasse sein kann.
Infrastrukturinvestitionen gehören zu den Eckpfeilern eines professionellen Anlageportfolios. Sie bieten eine Mischung aus Stabilität, Wachstumspotenzial und Widerstandsfähigkeit gegenüber wirtschaftlichen Schwankungen. Die Anlageklasse umfasst Investitionen in grundlegende Dienstleistungen und Strukturen, die das tägliche Leben und die Wirtschaftstätigkeit einer Region ermöglichen. Private Infrastrukturinvestitionen rücken zunehmend in den Fokus von Investoren und werden auch für Privatanleger immer interessanter. Wir möchten Ihnen erklären, welche Formen von Infrastrukturinvestments es gibt, welche Trends es im Bereich Infrastruktur gibt und am Beispiel von EQT aufzeigen, wie Private-Equity-Manager in den Bereich Infrastruktur investieren.
Warum Infrastruktur für Investoren so attraktiv sein kann
Der Infrastruktursektor umfasst eine breite Palette unterschiedlicher Vermögenswerte. Dazu gehören traditionell Straßen und Brücken, aber auch moderne Formen wie etwa Rechenzentren oder die Ladeinfrastruktur für die Elektromobilität. Alle diese Formen haben auf ihre Weise eine wesentliche Bedeutung für die wirtschaftliche Stabilität und das Wachstum einer Volkswirtschaft.
Als Anlageklasse bietet Infrastruktur gerade für professionelle Investoren wie Stiftungen und Family Offices ein überzeugendes Angebot. Auf der einen Seite steht die Möglichkeit, sich an Projekten mit hoher gesellschaftlicher Relevanz zu beteiligen. Auf der anderen Seite stehen langfristig stabile Erträge. Klassische Infrastrukturprojekte bieten oft über Jahrzehnte gut prognostizierbare Cashflows, die ein Portfolio nachhaltig stabilisieren können. Historisch betrachtet schwanken die Renditen von Infrastrukturanlagen kaum. Eine Beimischung kann daher für Investoren einen erheblichen Beitrag zur Stabilität eines Portfolios leisten. Die Kombination aus gesellschaftlicher Wirkung und hohem wirtschaftlichen Nutzen macht Infrastruktur zu einer immer beliebteren Anlageklasse.
Die Widerstandsfähigkeit von Infrastruktur gegenüber wirtschaftlichen Abschwüngen macht diese Anlageklasse zu einem wichtigen Portfoliobaustein. Infrastrukturdienstleistungen sind in der Regel weitgehend unabhängig vom Konjunkturzyklus und bieten daher eine Absicherung gegen Marktschwankungen und eine Quelle vorhersehbarer Cashflows.
Ein Blick auf die Wertentwicklung zeigt, dass sich eine Investition in Infrastruktur in den letzten zehn Jahren fast verdreifacht hat. Zum Vergleich: Ein Investment in den globalen Aktienmarkt wäre nur um den Faktor 2,5 gewachsen. Gleichzeitig war Infrastruktur deutlich weniger Schwankungen unterworfen.
Wie investieren Private-Equity-Manager in Infrastruktur?
Neben den klassischen Infrastrukturprojekten gibt es eine zweite Möglichkeit, von den Entwicklungen im Infrastrukturbereich zu profitieren: Die Investition in einen Private-Equity-Fonds, der sich auf diesen Bereich spezialisiert hat. Hierbei investieren die Manager direkt in Unternehmen, die in diesem Bereich tätig sind. Dies eröffnet neue Möglichkeiten und bietet einige klare Vorteile gegenüber traditionellen projektbasierten Investitionen.
Wie bei allen Private-Equity-Beteiligungen steht der aktive Wertschöpfungsansatz der Manager im Mittelpunkt. Gerade die direkte Beteiligung an den Unternehmen bietet die Möglichkeit, direkt am operativen Geschäft der Unternehmen und damit auch an deren Wachstum teilzuhaben. Dieser praxisorientierte Ansatz ermöglicht es den Private-Equity-Managern, durch strategische Initiativen wie operative Verbesserungen, die Expansion in neue Märkte und die Einführung neuester Technologien Werte zu schaffen, die mit passiven Investitionsstrategien nicht erreicht werden können.
Ein weiteres wichtiges Argument für Private-Equity-Investitionen in Infrastruktur ist die im Vergleich zu traditionellen Infrastrukturprojekten größere Flexibilität hinsichtlich der Liquidität. Anleger können ihre Investitionen präziser an ihre Risikotoleranz und ihren Anlagehorizont anpassen. Die Möglichkeiten reichen von langfristigen Investments bis hin zu deutlich kürzeren Unternehmensbeteiligungen, bei denen das Kapital schneller wieder freigesetzt wird als bei klassischen Infrastrukturprojekten. Während klassische Infrastrukturprojekte oft auf 20 bis 25 Jahre angelegt sind, beträgt die Haltedauer eines Infrastrukturunternehmens in einem Private-Equity-Fonds oft nur fünf bis sieben Jahre.
Welche Trends prägen den Infrastrukturmarkt?
Der Infrastruktursektor befindet sich im Umbruch. Mehrere Schlüsseltrends bestimmen den Markt und treiben die Investitionsprioritäten der Manager. Gleichzeitig bieten sich aber auch Chancen für Investoren. Die folgenden Trends stehen für uns derzeit im Mittelpunkt:
Digitale Transformation: Die rasante Beschleunigung der Digitalisierung in allen Wirtschaftssektoren hat die Bedeutung der digitalen Infrastruktur, von Breitbandnetzen bis hin zu Rechenzentren, auf eine neue Ebene der Wichtigkeit gehoben. Die digitale Transformation spiegelt die wachsende Nachfrage nach Konnektivität und Datenverarbeitungskapazität wider. Dieser Wandel wird durch Trends wie Remote-Arbeit, E-Commerce und das Internet der Dinge vorangetrieben, deren Entwicklung nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie noch einmal massiv an Fahrt gewonnen hat.
Energiewende: Der fortschreitende Klimawandel und das damit verbundene weltweite Streben nach Nachhaltigkeit haben auch die Investitionen in erneuerbare Energiequellen, Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge und energieeffiziente Technologien angekurbelt. Für Investoren ist dieser Trend nicht nur eine Reaktion auf Umweltbedenken, sondern auch ein notwendiger Schritt, um die Abkehr von fossilen Brennstoffen und die Hinwendung zu einer nachhaltigeren Energielandschaft aktiv voranzutreiben.
Erneuerung veralteter Infrastruktur: Viele Industrieländer stehen vor der Herausforderung einer alternden Infrastruktur – von Straßen und Brücken bis hin zu Wasser- und Abwassersystemen. Der Renovierungs- und Erneuerungsbedarf bietet erhebliche Investitionsmöglichkeiten mit dem Potenzial, die Effizienz, Sicherheit und Lebensqualität von Kommunen weltweit zu verbessern und gleichzeitig für Anleger stabile und vorhersehbare Renditen für Investoren zu erzielen.
Diese Trends verdeutlichen, dass Infrastruktur immer einen dynamischen Charakter hat. Der Bedarf im Infrastrukturbereich hängt immer von der Entwicklung der Gesamtwirtschaft und der Gesellschaft ab. Für Anleger bedeutet dies, dass sie informiert und anpassungsfähig bleiben müssen. Durch die Anpassung ihrer Strategie an sich verändernde Umstände können sich Investoren so positionieren, dass sie nachhaltig vom Wachstum und Wandel der globalen Infrastruktur profitieren.
Wie investieren führende Manager in Infrastruktur?
EQT wurde im Jahr 1994 gegründet und hat sich längst global als einer der bekanntesten Private-Equity-Manager etabliert. Ursprünglich konzentrierte sich EQT ausschließlich auf Private-Equity-Investitionen im mittleren Marktsegment von 100 Millionen bis 1 Milliarde US-Dollar. Mittlerweile bietet EQT jedoch neben Private Equity, Venture und Growth Capital auch Infrastruktur- und Immobilienfonds an. Seit 2009 legt EQT auch Infrastrukturfonds auf. Insgesamt beschäftigt EQT heute mehr als 100 Infrastruktur-Investmentexperten in 14 Büros in Europa, Nordamerika und im asiatisch-pazifischen Raum.
Die Hauptgeschäftsstelle von EQT in Stockholm
EQT verfolgt bei seinen Infrastrukturinvestitionen einen sehr aktiven Ansatz. Die angestrebte Haltedauer der einzelnen Unternehmen in den EQT-Infrastrukturfonds ist mit etwa vier bis sechs Jahren selbst für den Sektor relativ kurz. Zudem strebt der Manager für die Infrastrukturbranche relativ hohe Renditen an. Damit ähnelt die Strategie der EQT-Infrastrukturfonds eher der Strategie klassischer Private-Equity-Buyout-Fonds als der von klassischen Infrastrukturfonds.
EQT legt einen besonderen Fokus auf diese bewährte Strategie – 92 Anlagespezialisten konzentrieren sich darauf. Auch der jüngste Fonds, EQT Infrastructure VI, baut auf dieser Strategie auf.
Wie vielfältig Infrastrukturinvestments sein können, zeigt auch ein Blick in die Portfolios der EQT-Infrastrukturfonds:
Erneuerbare Energien: Im Bereich der erneuerbaren Energien befindet sich mit Cypress Creek ein Unternehmen aus den USA im Portfolio. Cypress Creek entwickelt und betreibt Solar- und Speicheranlagen.
Glasfaserausbau: In Deutschland ist EQT über die Deutsche Glasfaser im Glasfasersektor aktiv. Das Unternehmen konzentriert sich auf ländliche Gebiete und plant, bis 2030 sechs Millionen Haushalte an das Glasfasernetz anzuschließen.
Batteriespeicher und Energieerzeugung: Mit dem britischen Unternehmen Statera hat EQT ein Unternehmen im Portfolio des aktuellen Fonds, das eine zentrale Rolle im Energiesektor spielt. Statera stellt bereits Energie bereit, um etwa 750.000 Haushalte mit Strom zu versorgen.
Rechenzentren: EdgeConneX bietet Rechenzentrumslösungen für die digitale Wirtschaft und stellt weltweit skalierbare Rechenzentrums- und Konnektivitätslösungen bereit, die die Leistung, Flexibilität und Sicherheit der geschäftskritischen Anwendungen seiner Kunden gewährleisten.
Gut zu wissen: Investitionen in Infrastruktur bieten professionellen Anlegern eine einzigartige Möglichkeit, an der Entwicklung wichtiger Vermögenswerte zu partizipieren und gleichzeitig langfristig stabile Renditen zu erzielen. Die Widerstandsfähigkeit des Sektors in Verbindung mit dem Transformationspotenzial aktueller Trends macht ihn zu einer zunehmend attraktiven Option für Anleger, die ihr Portfolio diversifizieren und in die Zukunft investieren wollen. Durch strategische Investitionen in Private Equity Infrastruktur können Investoren die Infrastrukturlandschaft aktiv mitgestalten, Innovationen vorantreiben und nachhaltiges Wachstum fördern. Mit Blick auf die Zukunft kann die Bedeutung strategischer Infrastrukturinvestitionen gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Indem sich Investoren auf die sich abzeichnenden Trends einstellen und die Vorteile von Private Equity nutzen, können sie die Komplexität des Infrastruktursektors meistern und von den Potenzialen der Anlageklasse profitieren.
Hinweis: Investitionen in Private Equity richten sich nur an erfahrene Anleger, die in der Lage sind, mindestens 200.000 Euro zu investieren. Historische Wertentwicklungen sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen. Bitte beachten Sie unsere Risikohinweise.