Seit vielen Jahren übertrifft Private Equity die Rendite von Aktien. Dahinter stehen strukturelle Vorteile, die unser Artikel beleuchtet.
Unter sehr vermögenden und professionellen Investoren ist Private Equity seit Jahrzehnten eine beliebte Anlageklasse. Internationale Family Offices investieren typischerweise rund ein Viertel ihres Portfolios in Private Equity, Stiftungen wie die der Universitäten Yale und Harvard sogar mehr. Private Equity erweitert das Anlageuniversum, kann ein Portfolio stabilisieren, seine Rendite erhöhen und es vor Inflation schützen. Vor allem ist Private Equity aber für seine außergewöhnlich hohen und stabilen Renditen bekannt. Was steckt dahinter und wie haben es Private-Equity-Manager geschafft, den globalen Aktienmarkt in der Vergangenheit so regelmäßig zu schlagen?
Im direkten Vergleich mit Aktien beweist Private Equity seit zwei Dekaden konsistent seine Stärke: In 15 der letzten 20 Jahre hat Private Equity eine höhere Rendite als globale Aktien erwirtschaftet. Während ein globales Aktienportfolio in dieser Zeit durchschnittlich etwa 9,2 Prozent pro Jahr erbrachte, erzielte Private Equity im Schnitt rund 14,8 Prozent pro Jahr. Das beste Viertel der Fonds lag bei 23 Prozent pro Jahr und mehr. In allen Fällen nach Kosten.
Private-Equity-Fonds erzielen deutlich höhere Renditen als Aktien
Nettowertentwicklung Private Equity und globales Aktienportfolio
Die Rendite von Private Equity war in der Vergangenheit nicht nur höher, sondern auch deutlich stabiler als die von Aktien. Private Equity investiert in private Unternehmen im globalen Mittelstand und ist somit größtenteils von kurzfristigen Schwankungen an den öffentlichen Märkten entkoppelt. Anders gesagt: Gerade in schwierigen Zeiten macht sich eine Beimischung von Private Equity bezahlt.
Marktkorrekturen hatten in der Vergangenheit einen deutlich geringeren Effekt auf Private Equity als auf börsennotierte Unternehmen. Auch die Erholung erfolgte wesentlich schneller. Ein Beispiel liefert die Finanzkrise von 2009: Während globale Aktien in dieser Zeit nahezu die Hälfte ihres Wertes einbüßten, lag der maximale zwischenzeitliche Wertverlust von Private Equity bei nur knapp 30 Prozent. Bereits nach etwas mehr als drei Jahren hatte sich Private Equity wieder auf den Vorkrisenstand erholt. Bei globalen Aktien hingegen dauerte es deutlich länger als fünf Jahre.
In Krisen verbucht Private Equity weniger Verluste und erholt sich schneller als Aktien
Private Equity investiert in unternehmerische Wertschöpfung im globalen Mittelstand. Der Erfolg erklärt sich einerseits durch ein riesiges, für Aktienanleger unzugängliches Anlageuniversum und andererseits durch Hebel zur Wertschöpfung, die an der Börse nicht verfügbar sind.
Ein Beispiel liefert die Finanzkrise von 2009. In dieser Zeit betrug der maximale Wertverlust von Private Equity knapp 30 Prozent, während ein globales Aktienportfolio nahezu 50 Prozent an Wert einbüßte. Gravierend fällt auch der Unterschied in der Erholungsdauer aus: So erfolgte die Erholung bei Private Equity 41 Prozent schneller als bei Aktien.
Wertschöpfungsprozess in Private Equity
Über die Laufzeit von typischerweise 10 bis 12 Jahren erwirbt ein typischer Private-Equity-Fonds etwa 10 bis 15 Beteiligungen mit dem Ziel, ihren Wert systematisch zu steigern. Möglichkeiten zur Wertschöpfung sind dabei nicht auf die Zeit, die ein Unternehmen im Portfolio des Fonds verbringt, limitiert. Auch vor dem Kauf und im Verkaufsprozess kann Private Equity aktiv Wert für Anleger schaffen:
Private Equity hat vielfältige Hebel zur Wertsteigerung, die der Anlageklasse historisch hohe und stabile Renditen ermöglicht haben. Für große Vermögen ist es allein deshalb schon unerlässlich. Doch auch in anderer Hinsicht kann Private Equity einer kritischen Betrachtung standhalten.
Vor allem in ihrer Frühphase wurde der Private-Equity-Industrie nicht selten vorgeworfen, dass sie ihre hohe Rendite vor allem auf Kosten von Arbeitsplätzen erwirtschaftet und die langfristige Perspektive ihrer Beteiligungen zu oft außer Acht lässt. Inzwischen ist das ein deutlich veraltetes Bild: Die heute durch Private Equity erzielten Wertsteigerungen beruhen auf strategischen und operativen Verbesserungen, die auch nach dem Ausstieg eines Fonds erhalten bleiben. Für viele mittelständische Unternehmen ist Private Equity nicht nur eine Alternative zum öffentlichen Kapitalmarkt, sondern ein echter Treiber von Wachstum und Innovation.
Themen wie Nachhaltigkeit haben im Portfolio von Private Equity generell einen hohen Stellenwert – auch, weil sich Aspekte wie Energieeffizienz und verantwortungsvolles Verhalten langfristig positiv auf die Bewertung auswirken. Auch bei der Schaffung von Arbeitsplätzen spielt Private Equity inzwischen eine positive Rolle: In Europa arbeiten aktuell rund 5 Prozent aller Arbeitnehmer, also über zehn Millionen Menschen, in Unternehmen, die im Besitz von Private Equity sind. Im Jahr 2022 wuchs die Zahl der Arbeitsplätze in diesen Unternehmen rund 3,5-mal schneller als im europäischen Durchschnitt. Gute Arbeit mit den Portfoliounternehmen ist also nicht nur für Anleger ein gutes Geschäft, sondern leistet auch einen positiven gesellschaftlichen Beitrag.