Wie geht Private Equity mit Interessenskonflikten um?
Als direkter Sparringspartner ihrer Portfoliounternehmen haben Private-Equity-Manager das Ziel, deren operatives Tagesgeschäft auf Erfolgskurs zu führen – auch im eigenen Interesse. Denn Private-Equity-Fondsmanager sind direkt am Gewinn ihrer Fonds beteiligt und daneben mit einem erheblichen Anteil ihres eigenen Vermögens selbst in ihre Fonds investiert. Private-Equity-Manager sind demnach nur erfolgreich, wenn die Portfoliounternehmen in den Private-Equity-Fonds erfolgreich sind.
Warum das relevant ist: Eine positive Wertentwicklung liegt ebenso im Interesse der Private-Equity-Manager wie im Interesse aller anderen Anleger. Interessenkonflikte, wie sie die Bankenwelt kennt – etwa durch feste Vertriebsvorgaben im Aktiengeschäft – existieren bei Private Equity in dieser Form nicht.
Interessengleichheit als struktureller Vorteil
Private-Equity-Fondsmanager sind mit eigenem Kapital in ihre Fonds investiert und werden mit einem entscheidenden Anteil am Gewinn der Fonds beteiligt – allerdings erst, wenn der Fonds eine Mindestperformance zugunsten der Anleger erwirtschaftet hat.
Neben der kleinen jährlichen Managementgebühr, die unabhängig von der tatsächlich realisierten Performance des Fonds anfällt, verdienen Fondsmanager vor allem am Gewinn ihres Fonds. Die Verteilung der Ausschüttungen sieht vor, dass Anleger zunächst ihr eingesetztes Kapital zurückerhalten sowie zusätzlich eine Vorabverzinsung von meist acht Prozent pro Jahr auf das eingezahlte Kapital bekommen. Der übrige Gewinn wird dann 80-zu-20 verteilt – das Fondsmanagement erhält also 20 Prozent, die Anleger 80 Prozent. Der sogenannte Carry von 20 Prozent stellt für die Manager des Fonds eine große Motivation dar, ihre Private-Equity-Investments zu überdurchschnittlichem Erfolg zu führen. Anleger und Private-Equity-Gesellschaften verfolgen somit gemeinsame Ziele.
Hinweis: Die im Video verwendeten Grafiken und Daten befinden sich auf Stand 30.09.2022 und können von den im Text referenzierten Daten abweichen.