Private Markets

Tierisch gutes Invest­ment: Cinven be­teiligt sich an Fress­napf

LIQID Smart Letter

August 2024

Das Wichtigste in Kürze:

  • Der britische Private-Equity-Manager Cinven erwirbt eine Minderheitsbeteiligung am Krefelder Tiernahrungshändler Fressnapf.
  • Im Zuge der Partnerschaft übernimmt das Unternehmen gleichzeitig die 560 Filialen von Arcaplanet, dem italienischen Marktführer​, der zuvor bereits im Portfolio von Cinven war.
  • Mit dem frischen Kapital plant Fressnapf, die Konsolidierung des europäischen Marktes voranzutreiben und in neue Länder zu expandieren.​

Mitte Juli 2024 gab der britische Private-Equity-Manager Cinven bekannt, eine Minderheitsbeteiligung an dem vor allem in Deutschland sehr bekannten Tierbedarfshändler Fressnapf zu erwerben. Wir möchten für Sie beleuchten, was das Investment so besonders macht, welche Pläne Cinven mit Fressnapf hat und wie Fressnapf künftig von der Erfahrung und dem Netzwerk von Cinven profitieren soll.

Was ist die Vision hinter Fressnapf?

Fressnapf, gegründet von Torsten Toeller im Jahr 1990, begann als kleines Geschäft für Tiernahrung in Deutschland. Die Vision des Unternehmens: Einen Ort zu schaffen, an dem Haustierbesitzer alles finden, was sie für ihre Tiere brauchen. Heute ist Fressnapf Europas größter Zoofachhändler mit über 2.000 Filialen in 14 Ländern, betrieben unter den Marken Fressnapf und Maxi Zoo,​​ und einem Umsatz von rund 4 Milliarden Euro. Mit einem breiten Sortiment an Heimtierbedarf und verschiedenen Dienstleistungen hat sich Fressnapf fest im Markt etabliert. Die Übernahme von Arcaplanet, dem italienischen Marktführer mit 560 Filialen, erweitert das Portfolio von Fressnapf und stärkt seine Position in Europa.

Blick in eine Filiale von Fressnapf

Quelle: Fressnapf

In welchem Markt ist Fressnapf aktiv?

Der Heimtiermarkt in Europa boomt. In den letzten Jahren haben sich immer mehr Menschen ein Haustier angeschafft, besonders während der Corona-Pandemie. Laut Experten gaben Verbraucher in Westeuropa im letzten Jahr 37,9 Milliarden Euro für Heimtierbedarf aus, ein Anstieg von 4,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In Osteuropa war das Wachstum noch stärker mit 8,8 Prozent auf 10,5 Milliarden Euro​.¹ Fast jeder zweite Haushalt in Europa hat mittlerweile ein Haustier, was die Nachfrage nach Heimtierprodukten und -dienstleistungen stetig steigert.

Warum investiert Cinven jetzt in das Unternehmen?

Cinven, ein britischer Private-Equity-Investor mit einem verwalteten Vermögen von rund 45 Milliarden Euro, hat im Juli angekündigt, eine Minderheitsbeteiligung an Fressnapf zu erwerben​. Torsten Toeller, der Gründer von Fressnapf, sieht in dieser Partnerschaft eine große Chance. Mit dem frischen Kapital von Cinven plant Fressnapf, die Konsolidierung der Branche voranzutreiben und in neue Länder zu expandieren. Cinven bringt nicht nur Kapital, sondern auch wertvolle Erfahrung in den Bereichen Digitalisierung und Prozessoptimierung mit, was Fressnapf helfen wird, seine Marktführerschaft weiter auszubauen​. Denn Cinven war bereits zuvor im Markt von Fressnapf aktiv: Ein zentraler Bestandteil der Strategie ist nämlich die vollständige Übernahme von Arcaplanet, dem italienischen Marktführer, der sich im Portfolio des Fonds Cinven VII befindet.

Die Akquisition soll es Fressnapf ermöglichen, seine Marktpräsenz in Italien erheblich zu erweitern und die Position als Europas größter Zoofachhändler zu festigen​​. Arcaplanet, das zuvor unter der Leitung von Cinven einen Umsatzanstieg von 30 Prozent auf 700 Millionen Euro verzeichnete, ist ein stark wachsender Akteur im Heimtiermarkt. Auch im E-Commerce-Bereich konnte das Unternehmen durch die Partnerschaft mit Cinven große Erfolge feiern. Hier stieg der Umsatz während der Beteiligung um 100 Prozent.

Für die Zukunft plant Fressnapf gerade in diesem Bereich Investitionen: Um den Onlinehandel zu stärken, sollen etwa Services wie Abo-Boxen und Video-Chats mit Tierärzten eingeführt werden. Außerdem will das Unternehmen auch weiter gezielte Zukäufe tätigen, um so langfristig seine Position in ganz Europa zu festigen.

¹ Quelle: Euromonitor