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Ein Einblick in das Wohlstands­wachstum

LIQID Smart Letter

August 2024

Das Wichtigste in Kürze:

  • Das globale Nettovermögen wuchs im Jahr 2023 um 4 Prozent.
  • In Deutschland gibt es mit 3.300 (300 mehr als im Vorjahr) die drittmeisten Ultra-High-Net-Worth-Individuals („Superreiche”) mit jeweils mehr als 100 Millionen US-Dollar Finanzvermögen.
  • Das Gesamtnettovermögen der Deutschen hat sich trotz der guten Börsenentwicklung kaum verändert, da hierzulande noch überwiegend in Immobilien und andere Sachwerte investiert wird, die an Wert verloren haben.

Die US-amerikanische Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) veröffentlicht einmal jährlich ihren Global Wealth Report. Dieser Bericht analysiert die weltweiten Vermögensverteilungen und deren Veränderungen im Vergleich zum Vorjahr. In diesem Artikel beleuchten wir die wichtigsten Erkenntnisse der Studie und richten dabei unser Augenmerk auf Deutschland.

Wachstum und Verteilung des Reichtums

Laut dem aktuellen Global Wealth Report der BCG stieg das weltweite Nettovermögen nach einem schwachen Jahr 2022 im Jahr 2023 um 4,3 Prozent auf 477 Billionen US-Dollar, trotz globaler wirtschaftlicher Herausforderungen. Einer der Haupttreiber dieses Wachstums war das Finanzvermögen, zu dem Bargeld, Aktien und Investmentfonds zählen. Dieses Segment wuchs um sieben Prozent auf 275 Billionen US-Dollar (USD). Die Regionen Nordamerika (+10,4 Billionen USD), Asien-Pazifik exklusive Japan (+3 Billionen USD) und Westeuropa (+2,2 Billionen USD) verzeichneten dabei die stärksten Zuwächse.

Quelle: LIQID, BCG Global Wealth Market Sizing 2024. Wachstum des Nettovermögens 2022-2023.

In den USA vermehrte sich der Reichtum nicht nur absolut, sondern auch prozentual am stärksten. Die USA sind mit 26.000 Superreichen das Land mit den meisten extrem reichen Menschen, gefolgt von China (8.300) und Deutschland (3.300) auf Platz drei. Doch wer genau sind diese Superreichen?

Je höher das Vermögen, desto größer auch die Zuwächse

Superreiche, auch Ultra-High-Net-Worth-Individuals (UHNWI) genannt, sind Personen mit einem Finanzvermögen von über 100 Millionen US-Dollar. Laut dem BCG-Bericht gibt es weltweit mittlerweile 73.000 dieser Superreichen, was einem Anstieg von 10,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

Quelle: LIQID, BCG Global Wealth Report 2024. Verteilung der Superreichen (Menschen mit einem Vermögen von mehr als 100 Millionen Dollar).

BCGs Report zeigt, dass die Zuwächse umso größer sind, je höher das Vermögen ist. Diese Erkenntnis ist vielleicht wenig überraschend, jedoch sind die prozentualen Änderungen im Finanzvermögen der verschiedenen Gruppen signifikant. In Deutschland wuchs das Vermögen der Superreichen im Durchschnitt um mehr als 10 Prozent. Im Vergleich dazu verzeichneten Vermögen im Bereich von 1–5 Millionen US-Dollar ein Wachstum von 5 Prozent. Die meisten Deutschen (Finanzvermögen: 0–250.000 USD) konnten ihr Vermögen dagegen mit nur 1,5 Prozent kaum vermehren. Damit liegt der Wert sogar unter der aktuellen Inflationsrate.

Akin Soysal , Co-Autor der Studie und BCG-Partner, erklärt diese Entwicklung: „Sehr wohlhabende Anleger haben einen höheren Anteil ihres Vermögens am Kapitalmarkt und in renditestarken Anlageklassen wie Private Equity investiert. Weniger Vermögende setzen traditionell auf risikoärmere Anlageklassen wie Bankguthaben, Bargeld oder Versicherungen – zulasten der Rendite.”

Vermögen in Deutschland „überdurchschnittliche ungleich"

Der Global Wealth Report verdeutlicht auch, dass die Vermögensverteilung in Deutschland überdurchschnittlich ungleich ist. Die deutschen Superreichen vereinen 23 Prozent des gesamten Finanzvermögens des Landes auf sich – knapp neun Prozent mehr als der globale Durchschnitt dieses Segments der UHNWI. In absoluten Zahlen besaßen die 3.300 Superreichen in Deutschland rund 2,1 Billionen US-Dollar.

Im Gegensatz dazu entfallen nur 42 Prozent des gesamten Finanzvermögens auf den Großteil der deutschen Bevölkerung: 66,5 Millionen Menschen, die weniger als 250.000 USD besitzen. Diese deutliche Spaltung in Deutschland zwischen den verschiedenen Vermögenssegmenten wird normalerweise eher mit Ländern wie Indien, Südafrika und Brasilien in Verbindung gebracht, die eine weniger ausgewogene Vermögensverteilung haben. BCG prognostiziert, dass sich dieser Trend in den kommenden Jahren sogar noch verstärken wird.

Während das Finanzvermögen in Deutschland um etwa 5 Prozent stieg, stagnierte das Nettovermögen und blieb damit hinter anderen Industrienationen zurück. Der Grund dafür liegt in sinkenden Sachwertvermögen, zu denen Immobilien, Edelmetalle und andere physische Anlagen zählen, sowie in höheren Schulden. Die gestiegenen Zinsen belasteten den Immobilienmarkt erheblich und bremsten somit das Wachstum stark ein.

Was bedeutet das für Anleger?

Die deutschen Vermögen konnten 2023 nicht von der guten Börsenentwicklung profitieren, da nach wie vor über die Hälfte der Vermögen in Immobilien und andere Sachwerte investiert sind, die an Wert verloren haben. In puncto Vermögenssteigerung hatte Deutschland damit im Vergleich zu anderen Industrienationen das Nachsehen. 

Das muss nicht so sein, denn um zukünftig jährlich von denselben Vermögenszuwächsen wie die Superreichen zu profitieren, müssen langfristig orientierte Anleger sich lediglich an deren Anlageverhalten orientieren. Konkret heißt das: Für den Vermögensaufbau auf den Kapitalmarkt zu setzen und bei einem ausreichend langen Anlagehorizont auch in renditestarke Anlageklassen wie Aktien und Private Equity zu investieren. Das ist auch mit Vermögen von deutlich unter 250.000 USD möglich – bei LIQID ab 100.000 Euro für eine Vermögensverwaltungsstrategie und ab 10.000 Euro mit Sparplan für eine Beimischung von Private Equity.